Seekajaktrip Kornaten, 28.09.-04.10.2013

Ende September ist der Sommer in der Obersteiermark vorbei. Die Nächte sind schon kühler und auch die Tage sind merkbar kürzer. Zeit für eine Verlängerung der Summertime im Süden. Ende September brachen wir von Knittelfeld aus auf. Zu unserem Team gehörten Sigi Tambour, Fritz Stuhlpfarrer, Martin Burger und Herbert Eichler. Zuerst ging es nach Faak am See, um die Seekajaks abzuholen und dann weiter nach Zadar. Nach einer Stadtbesichtigung und einem gemütlichen Abendessen ging es abends an Bord der Fähre nach Dugi Otok.

Diese Insel hat sich als Ausgangspunkt für Kajakausflüge in die Kornaten bewährt. Zum einen erspart es uns die Überquerung größerer freier Wasserflächen, was bei ungünstigen Windverhältnissen ungemütlich werden kann, zum anderen bietet die Telascica einige Ausflugsziele, die auch bei windigem Wetter angefahren werden können. Letzteres ist von Vorteil, wenn manche Paddler das erste Mal in einem Seekajak sitzen und mit dessen Verhalten bei Wind und Wellen nicht vertraut sind.

Bereits am ersten Tag hatten wir reichlich Gelegenheit das Verhalten der Kajaks bei Wind und Wellen zu erproben. Am Programm stand ein Rundkurs in der Telascica mit Start im nördlichen Bereich. Beim Ablegen war noch alles ruhig und Martin nutzte dies gleich aus, um zu sehen, was er denn an Speed machen kann. Je weiter südlich wir kamen, umso mehr legte der Wind zu und jeder konnte seine Fähigkeiten trainieren, ein Kajak bei Wind und Wellen von schräg vorne auf Kurs zu halten. Wenn das Ziel dann auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegt und die schmale Fjordeinfahrt aus der Ferne zwischen den Felsen nur schwer erkennbar ist, kann es schon mal passieren, dass man daran vorbeifährt. Dass ein unbeladenes Kajak dem Wind doch einiges an Angriffsfläche bietet, haben wir alle schnell bemerkt. Aber wir haben es geschafft. Nun stand unserem Ziel nichts mehr im Weg. Bereits am ersten Abend suchten wir uns einen möglichst weit südlich gelegenen Startpunkt für die Touren der kommenden Tage. Wir schafften es gerade noch, unser Camp aufzubauen und die Schlafsäcke trocken in die Zelte zu bekommen, ehe sich ein Gewitter mit Wolkenbruch über uns entlud.

Am nächsten Morgen begrüßte uns ein grauer Himmel mit tief liegenden Wolken. Erst mal kräftig frühstücken und den Aufbruch vorbereiten, war unsere Devise. Der Wind trocknete die Zelte und schon bald war alles für die nächsten Tage in den Kajaks verstaut bzw. in Seesäcken an Deck verzurrt. Wie gut, dass Spritzdecken und Paddeljacken regendicht sind. Denn bereits während wir die Kajaks zum Wasser trugen, begann es wieder zu regnen. Bei Schönwetter kann jeder paddeln, aber auch bei Regen und Wind hat Paddeln seinen Reiz, vorausgesetzt man bleibt trocken. So ging es von der Male Proversa entlang der Westküste von Kornat Richtung Süden, ständig begleitet von einem aus Westen kommenden Wind.

Schließlich querten wir den Kanal zwischen Kornat und Levrnaka und landeten in einer geschützten Bucht an der Ostseite der Insel. Der Himmel kündigte bereits den nächsten Schauer an und unser Bedarf an Wind und Regen im Kajak war fürs erste gedeckt. Eine erste Erkundung der Insel ergab eine noch schönere Bucht auf der Westseite der Insel. Da wir nicht mehr in die Kajaks steigen wollten, wurden diese kurzerhand an den Enden geschnappt und schon ging es damit den Hügel hinauf und auf der anderen Seite in die Bucht hinunter. Ein herrlicher Lagerplatz mit einem Kiesstrand war unsere Belohnung für die Schinderei. Statt der Dusche gab es eine Schwimmeinlage im Meer und dann mussten wir unbedingt die umliegenden Hügel erklimmen, um eine wunderschöne Aussicht genießen zu können. Wir konnten unsere heutige Tagesetappe zurückverfolgen und bekamen auch einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Eine Insel reihte sich wie auf einer Perlenschnur an die Nächste. In der Vorfreude auf die nächsten Paddeltage und wahrscheinlich auch auf das Abendessen ist uns allen das Wasser im Mund zusammengelaufen.

Am nächsten Morgen strahlend blauer Himmel und kaum Wind. Zuerst besuchten wir eine alte Filmkulisse auf der Insel Mana, ehe es unter der Steilküste hindurch weiter in eine kleine Badebucht ging. Schwimmen im glasklaren, warmen Meer ist ja wunderbar, aber wie ist das mit einem beladenen und gekenterten Kajak? Funktioniert die Eskimorolle auch mit voll beladenem Boot? Keine Ahnung, also nicht warten, bis es im Ernstfall klappen muss, sondern einen Selbstversuch bei ruhiger See machen. Sollte doch etwas schief gehen, blieb der Schlafsack an Land, aber der Rest musste mit. Ein paar Meter raus auf das Meer, Sitz der Spritzdecke überprüft und schon ging es nach unten. Paddel eingerichtet und wieder hoch, es rollt ja doch. Damit war klar, geschwommen wird nur zum Vergnügen, mit dem Kajak wird gerollt! Weiter ging es nach Süden bis zu einer Bucht auf der Insel Lavsa. Von dort paddelten wir nach Kornat hinüber und nach Norden bis zum Fischerort Vrulje. Nachdem wir dort keinen schönen Lagerplatz finden konnten, wurde rasch der Entschluss gefasst, zu unserer Traumbucht auf Levrnaka zurück zu paddeln. Die Arme waren uns zwar schon lang geworden, aber die Bucht war es wert. Also rasch die Akkus mit Nüssen und Dörrfrüchten aufgeladen und los ging es hinein in die Abenddämmerung. Ein leckeres Abendessen unter Sternenhimmel war unser Lohn am Ende dieses Tages.

Unser nächstes Ziel war eine kleine Sandbucht auf der Westküste von Dugi Otok, die wir am späten Vormittag erreichten. Nach der obligaten Erkundungstour auf die umliegenden Hügel und einem erfrischenden Bad im Meer ging es weiter Richtung der Insel Katina. Doch ganz gerade unseren Ausgangspunkt an der Male Proversa ansteuern wollten wir dann doch nicht und so beschlossen wir, die Insel Katina zu umrunden. Bis zur Einfahrt in die Vela Proversa war es ja recht gemütlich, doch schon bald blies uns der Wind ins Gesicht und nach der halben Umrundung schlugen uns auch die Wellen entgegen. Die Strecke zur Male Proversa wurde eine richtige Rumpelpiste und erforderte konzentriertes Paddeln. Als wir endlich die Einfahrt in die Male Proversa vor uns hatten, glaubten wir auf einem größeren Wildwasserfluss in den Alpen unterwegs zu sein. Das Wasser wurde vom Wind richtig durch die Durchfahrt gepresst. Lediglich die Segeljachten, die in unserem Rücken heranbrausten, machten uns klar, dass wir am Meer waren. Ein letztes Aufkanten des Kajaks und ab ging es in den geschützten Bereich hinter der Durchfahrt. Wir hatten unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Für alle Paddler war am Ende dieser Tour klar, es war geil und wir kommen wieder!

Potsch noss,
Herbert

 

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